ZEIT ONLINE: Herr Bode, sind Sie aufgeregt, kurz vor dem Nordderby: Werder Bremen gegen den HSV?
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Marco Bode: Es ist zwar spannend und auch kribbelig, aber ich bin trotz allem nicht so aufgeregt wie ein normaler Fan. Dadurch, dass ich selbst gespielt habe, kenne ich diese Situation. Ich habe viermal im DFB-Pokalfinale gestanden.
ZEIT ONLINE: Sehen Sie sich heute selbst noch als Bremer?
Bode: Ja, Werder Bremen ist noch mein Verein. Ich habe in meiner Karriere ja nur für Werder gespielt, da ist es klar, dass meine Sympathien dort liegen. Auf der anderen Seite verbringe ich sehr viel Zeit in Hamburg und bin dort jetzt auch beruflich verwurzelt, weshalb mir der HSV auch nahe steht. Und mit Dietmar Beiersdorfer steht ein guter Freund als Sportchef an der Spitze des Klubs. Deshalb freue ich mich auch über Hamburger Erfolge. Aber wenn es gegen Werder geht, liegen meine Sympathien eher dort.
ZEIT ONLINE: HSV oder Bremen: Welches Team ist in dieser Saison die bessere Mannschaft?
Bode: In diesem Jahr hat der HSV sehr konstant gespielt und insgesamt als Verein eine tolle Entwicklung genommen. Er hat im Moment sicher die Nase ein wenig vorn. Da müssen die Bremer aufpassen, dass sie dranbleiben. Auf der anderen Seite hat Werder durch die Erfolge in den vergangenen Jahren auch viel Erfahrung, was wichtige und große Spiele angeht. Deshalb habe ich schon vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gesagt, dass ich Werder in den Pokalwettbewerben im Vorteil sehe – gerade weil sie in der Bundesliga nicht mehr so gut dabei sind wie die Hamburger.
ZEIT ONLINE: Welche Rivalität der Fans ist größer, zum HSV oder zum FC Bayern München?
Bode: Für die Fans von Werder Bremen ist der HSV hier im Norden der wichtigste Konkurrent. Für mich persönlich war die Konkurrenz zu den Bayern eigentlich immer die größere, weil es in der Zeit meiner Karriere das ein oder andere Mal um die Meisterschaft gegen die Bayern ging, wir zwei Mal auch gegen die Bayern im Pokalfinale gespielt haben.
ZEIT ONLINE: In den Jahren 1999/2000 und 2000/2001 spielten sie zusammen mit Claudio Pizarro im Werder-Trikot. Was ist er für ein Typ?
Bode: Er ist ein netter und lustiger Mensch. Ich hab immer gern mit ihm zusammen gespielt. Damals habe ich schon gesagt, dass er ein außergewöhnlicher Spieler ist, der über große Fähigkeiten verfügt. Vielleicht war er aber früher besser als heute. Er hat sich verändert, ist ein etwas anderer Spieler geworden. Pizarro fehlt etwas die Unbekümmertheit.
ZEIT ONLINE: Warum ist Unbekümmertheit so wichtig für einen Torjäger?
Bode: Für einen Stürmer ist es einfach gut, wenn man vor dem Tor intuitiv reagiert und nicht so viel nachdenkt, sondern einfach schnell handeln kann.
ZEIT ONLINE: Pizarro steht seit einigen Wochen in der Kritik, da er bei der Spieleragentur Image wohl weit mehr als nur ein stiller Teilhaber ist und zum Beispiel mit dem Transfer von Roberto Silva im Jahre 2001 sehr viel Geld verdient haben soll. Glauben Sie, dass das auch dazu führte, dass er seine Unbekümmertheit verloren hat?
Bode: Nein, das glaube ich nicht. Er macht in den vergangenen Wochen den Eindruck, dass er ein reines Gewissen hat. Und so wie er sich in Interviews darstellt, scheint ihn das nicht so zu belasten. Das ist schon sehr überraschend, gerade wenn man bedenkt, wie sehr er im Blickpunkt steht. Ich denke, dass er da auch aufgrund einer gewissen Naivität hineingeraten ist, sich dieser Brisanz aber gar nicht so bewusst ist.
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